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Gravierende Angelegenheiten

Im Laufe der Menschheitsgeschichte ist der Tod immer stark ritualisiert worden und hat unsere Vorstellungskraft immer beschäftigt. Das universelle Gefühl der Trauer wird von allen empfunden und in den verschiedenen Kulturen und Religionen unterschiedlich ausgedrückt. In Ostasien und im Mittelmeerraum werden professionelle Trauerbegleiter angeheuert, um die Familie und die Gemeinschaft des Verstorbenen zu begleiten, während in Ländern wie Indonesien das Weinen nicht erwünscht ist und viele Rituale auf der ganzen Welt stattdessen das Leben des Verstorbenen durch Freude und Tanz feiern, oder sogar trotz des Schmerzes über den Verlust.

Sie können die Sendung auch als Podcast auf CBA oder über einen der üblichen Podcast-Aggregatoren anhören, indem Sie nach Standard Time Talk Show

suchen.

Auch in Europa variieren die Rituale rund um die Trauer: Von der Feierlichkeit einer katholischen Beerdigung in Italien bis hin zum fröhlichen Feiern des Lebens am spanischen Tag der Toten gibt es auf dem Kontinent ein breites Spektrum an Möglichkeiten, von geliebten Menschen Abschied zu nehmen.

In Deutschland ist die Feuerbestattung eine gängige Praxis und wird als eine Form der natürlichen Bestattung angesehen – auch wenn viele Aktivisten auf den hohen Ausstoß von CO2 und giftigen Dämpfen hinweisen.

Es gibt eine wachsende Bewegung hin zu naturfreundlicheren Technologien, die einen Wandel in der europäischen Einstellung zum Tod und zur Umwelt widerspiegelt. Statt aufwändiger Särge und stark verschmutzender Einbalsamierungschemikalien entscheiden sich manche Menschen für biologisch abbaubare Materialien und umweltfreundliche Praktiken, so dass ihre Körper in einem harmonischen Kreislauf von Leben und Tod in die Erde zurückkehren können.

Der Tod ist auch eine wirtschaftliche Frage, denn die meisten Bestattungspraktiken sind extrem teuer, und ihre Finanzierung kann trauernde Familien manchmal in den Ruin treiben.

Innerhalb der EU sind Trauer und Tod umstrittene Themen.

Die Gefahr von Flüchtlingen, die versuchen, nach Europa zu gelangen, hat das Mittelmeer mit unvorhersehbaren Mengen von Leichen überschwemmt, was die Menschen dazu veranlasst, die Frage zu stellen: Sind alle Leben gleich viel wert? Sind wir im Tod gleich?

Einige Körper werden aus anderen Gründen angefochten – LGBTQIA+-Bestattungen thematisieren eine Kluft zwischen der gelebten Realität und den heteronormativen Ritualen konventioneller Bestattungen.

Die heutigen Gäste 

Yvonno Leeb bestattet und referiert zu den Themen prozessorientierte Bestattungen, Totenfürsorge sowie queerer Tod. Seit 2019 sind sie im Bestattungswesen tätig und haben die Bestatterausbildung in der Berliner Non-Profit-Organisation Kultur Trauer mitgestaltet, die Bildungs- und Kulturprogramme zum Thema Tod anbietet. Außerdem sind sie Mitbegründerinnen von Tamo Bestattungen in Wien. 

Anastasia Smirnova hat vor kurzem ihren MA in Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien gemacht und arbeitet an ihrem Projekt Circumitus. Die Initiative stellt kleine Pavillons auf dem Wiener Zentralfriedhof auf, um trauernde Menschen zu unterstützen und neue Rituale einzuführen, die unsere traditionelle Wahrnehmung von Friedhöfen verändern.

Stefan Dinges ist Theologe,  Berater, Mediator und Medizinethiker am Institut für Ethik und Recht in der Medizin an der Universität Wien. Er gehört zum Team der Letzten Hilfe Österreich, die Kurse zur Sterbebegleitung und Sterbebegleitung anbietet.

Ursprünglich war sie Architektin und Innenarchitektin, Noémi Ambrózy  änderte ihren Berufsweg, nachdem sie Mutter von zwei hörgeschädigten Kindern wurde. Sie ist zertifizierte Trauerpädagogin und Ausbilderin bei Hand in Hand Parenting. Als Fachfrau arbeitet sie mit den Verlusten und besonderen Herausforderungen des Alltags durch innere Stärke und Gemeinschaftsbildung.

Sie vertritt die Hungarian Solar Eclipse Association, deren Hauptziele die Unterstützung der Hinterbliebenen und die Erforschung von Fragen der Trauer sind.

Wir treffen sie im Kunstverein Alte Schmiede in Wien.

Quellen 

Tod und Sterben: Wie verschiedene Kulturen mit Trauer und Leid umgehen von John Frederick Wilson, The Conversation. 

Warum dänische Eltern gerne über den Tod sprechen von Jessica Joelle Alexander, Time. 

Warum trauert Europa nicht um die Toten im Mittelmeer? Von Heidi Mogstad, Aljazeera. 

Erkundung gängiger Bestattungsrituale auf der ganzen Welt, Einfache Alternativen. 

Bestattungen rund um die Welt Serie: Europa, Sicherheit National. 

Kreativteam

Réka Kinga Papp, Chefredakteurin
Merve Akyel, Art Director
Szilvia Pintér, Produzentin
Zsófia Gabriella Papp, Digitaproduzentin
Salma Shaka, Autorin-Redakteurin
Priyanka Hutschenreiter, Projektassistentin

Management

Hermann Riessner, Geschäftsführer
Judit Csikós, Projektleiterin
Csilla Nagyné Kardos, Büroverwaltung

OKTO Crew

Senad Hergić, Produzent
Leah Hochedlinger, Videoaufnahme
Marlena Stolze, Videoaufnahme
Clemens Schmiedbauer, Videoaufnahme
Richard Brusek, Tonaufnahme

Postproduktion

Milan Golovics, Dialogbearbeitung
Nóra Ruszkai, Videoschnitt
István Nagy, Postproduktion

Kunst

Victor Maria Lima, Animation
Cornelia Frischauf, Titelmusik

Bildunterschriften und Untertitel

Julia Sobota, Daniela Univazo, Mars Zaslavsky, Marta Ferdebar, Olena Yermakova, Farah Ayyash

Gastgeber ist der Alte Schmiede Kunstverein, Wien 

Auskunft

Diese Talkshow ist eine Produktion von Display Europe: eine bahnbrechende Medienplattform, die in öffentlichen Werten verankert ist.

Dieses Programm wird durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union und die Europäische Kulturstiftung kofinanziert.

Wichtig ist, dass die hier geäußerten Ansichten und Meinungen ausschließlich die der Autoren und Referenten sind und nicht unbedingt die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) widerspiegeln. Weder die Europäische Union noch die EACEA können für sie verantwortlich gemacht werden.

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