Stadtluft macht frei. Sie hat auch schwerwiegende Folgen für unsere Gesundheit und kann ein breites Spektrum an Krankheiten verursachen, darunter Asthma und Lungenkrebs. Im Jahr 2019 führte verschmutzte Luft in 30 europäischen Ländern zu 175.702 Lebensjahren mit Behinderung aufgrund von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. Die Feinstaubbelastung führte zu 238.000 vorzeitigen Todesfällen. Der Verkehr und der Energieverbrauch in den Städten tragen in hohem Maße zum Klimawandel bei, und die meisten unserer Infrastrukturen sind auf die negativen Auswirkungen der Klimakrise nicht vorbereitet.
Es wird viel über autogerechte Städte geredet und darüber, dass sich der Verkehr weg vom Individualverkehr und hin zu umweltfreundlicheren Optionen bewegen muss. Während dieser Diskurs gerade erst zu keimen beginnt, ist die Gegenreaktion bereits in vollem Gange: Populisten werfen Umweltschützern vor, Autofahrer zu jagen, als ginge es um Leben und Tod. Dieses Thema ist deshalb so brisant, weil der Besitz eines Autos nicht nur ein Mittel ist, um von A nach B zu kommen, sondern auch ein Statussymbol, ein unübersehbares Zeichen von Klasse.
Der Besitz eines Autos schafft eine Art Anspruch auf Raum, ein Privileg, das viele nicht haben. Der Zugang zu einem Fahrzeug ist jedoch schon seit sehr langer Zeit ein Klassenmerkmal und begann nicht erst mit der Erfindung des Verbrennungsmotors. In den Romanen von Honoré de Balzac müssen die aufstrebenden Helden ganze Schemata entwickeln, um ihre Schuhe sauber zu halten – um sich in der High Society nicht zu verraten, da sie sich keine Kutsche leisten können.
In weiten Teilen Europas im 20. Jahrhundert wurden Verkehr und Handel bei der Stadtplanung als äußerst wichtig angesehen. Die Infrastruktur wurde entwickelt, um den einzelnen Autofahrer zu unterstützen, oft auf Kosten des öffentlichen Verkehrs und der Gemeinschaftsräume. Viele fordern eine Änderung.
Green Urbanism sieht eine Stadtplanung vor, bei der die Gemeinschaften und die Umwelt im Mittelpunkt der Stadtgestaltung stehen. Es geht darum, den städtischen Raum für die Menschen zurückzugewinnen, die darin leben, und zu versprechen, dass diese Räume nicht nur für Fußgänger, sondern auch für Autofahrer lebenswert werden. Die europäischen Städte haben sich seit Jahrzehnten diesem Ethos verschrieben, indem sie Grünflächen mit der Architektur verbinden und öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradwege und fußgängerfreundliche Räume fördern.
Architekten, Wissenschaftler, Aktivisten und Künstler arbeiten daran, Gebäude als lebendige, atmende Gebilde neu zu konzipieren, die zum städtischen Ökosystem beitragen. Sie betrifft Wohnen, Verkehr, Arbeit, aber auch Pflege, Spaß und Gemeinschaft.
Der Weg zum Green Urbanism ist jedoch nicht ohne Hindernisse. Finanzielle Zwänge, rechtliche Verstrickungen und das öffentliche Bewusstsein bzw. das Fehlen eines solchen stellen erhebliche Hürden dar. Aber der Preis ist das Streben wert. Sauberere Luft, klarere Gewässer und eine zusammenhängende Gemeinschaft sind Schätze, die ein reicheres Stadtleben versprechen.
Die Gäste von heute
Jessica Furseth ist eine freiberufliche Journalistin aus London, die die städtische Szene erkundet und die einzigartigen und fesselnden Aspekte des städtischen Lebens aufdeckt.
Adél Csűrök ist Vertreterin der Nichtregierungsorganisation From Streets to Homes, die die Housing First-Methode in Ungarn anbietet.
Lina Mosshammer ist Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Punkt vor Strich und Referentin im Verkehrsclub Österreich. Sie steht an der Spitze von Initiativen für Mobilitätslösungen und strebt einen geschlechtersensiblen und nachhaltigen Ansatz für den städtischen Verkehr an.
Wir treffen uns mit ihnen im Bikes and Rails Housing Project in Wien.
Kreatives Team
Réka Kinga Papp, Chefredakteurin
Merve Akyel, künstlerische Leiterin
Szilvia Pintér, Produzentin
Zsófia Gabriella Papp, ausführende Produzentin
Margarita Lechner, Autorin und Herausgeberin
Salma Shaka, Schriftstellerin und Herausgeberin
Priyanka Hutschenreiter, Projektassistentin
Verwaltung
Hermann Riessner Geschäftsführer
Judit Csikós Projektleiterin
Csilla Nagyné Kardos, Büroverwaltung
OKTO-Besatzung
Senad Hergić Produzent
Leah Hochedlinger Videoaufnahme
Marlena Stolze Videoaufnahme
Clemens Schmiedbauer Videoaufzeichnung
Richard Brusek Tonaufnahme
Postproduktion
Nóra Ruszkai, leitende Video-Editorin
István Nagy, Videoredakteur
Milán Golovics, Gesprächsredakteur
Art
Victor Maria Lima, Animation
Cornelia Frischauf, Titelmusik
Untertitel und Untertitel
Julia Sobota geschlossene Untertitel, polnische und französische Untertitel; Verwaltung der Sprachversionen
Farah Ayyash Arabische Untertitel
Mia Belén Soriano Spanische Untertitel
Marta Ferdebar Kroatische Untertitel
Lídia Nádori Deutsche Untertitel
Katalin Szlukovényi Ungarische Untertitel
Daniela Univazo Deutsche Untertitel
Olena Yermakova Ukrainische Untertitel
Aida Yermekbayeva Russische Untertitel
Mars Zaslavsky Italienische Untertitel
Veranstaltet vom Bikes and Rails Housing Project, Wien.
Quelle
Bericht: Health impacts of air pollution in Europe, 2022 von der Europäischen Umweltagentur.
Offenlegung
Diese Talkshow ist eine Produktion von Display Europe: eine bahnbrechende Medienplattform, die in öffentlichen Werten verankert ist.
Dieses Programm wird durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union und die Europäische Kulturstiftung kofinanziert.
Die hier geäußerten Ansichten und Meinungen sind ausschließlich die der Autoren und Redner und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können für sie verantwortlich gemacht werden.